In Bayern galt einige Monaten aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie landesweit eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Zwar haben wir nun mit dem Erreger vor langer Zeit ausgemacht, dass wir uns gegenseitig nichts gönnen, aber eine Kleinigkeit schenken wir ihm dann doch: Aufmerksamkeit. 

Für Klaustrophobiker ein beängstigter Gedanke, sich empfohlenerweise nur auf unserem äußerst kleinen Kontinent und zeitweise nur auf den ca. 360.000 Quadratkilometern Deutschlands aufzuhalten, oder noch schlimmer auf den knapp 70.500 Quadratkilometern Bayerns. Sollte man nun doch in die Lage kommen, dass einen der Bewegungsradius beschränkt, stellt sich dem ein oder anderen bestimmt die Frage: Wie lange braucht ein durchschnittlich oder (weil die Fitnessstudios auch geschlossen hatten) schlecht trainierter Mensch, um alles in dem 15- Kilometer-Umkreis voll abzuwandern? Oder wie lange man nun braucht, um 15 Kilometer zu laufen? Dennoch können wir uns glücklich schätzen, in Frankreich galt zeitweise sogar ein 1-Kilometer-Radius, und die Franzosen sollten immer eine Wohnort-Bescheinigung mitführen. 

Sobald die Leute nun auch noch die Nachricht der zweiten Welle erreicht hatte, gingen die Hamsterkäufer der Supermarkt-Horter in die nächste Runde. Das Ziel: schnell sein, und alles mitnehmen was Nudel-, Mehlprodukten oder Klopapier auch nur ansatzweise ähnelt. Und während sich die Deutschen mit Klopapier wappneten, deckten sich die Franzosen, Italiener und Spanier mit Rotwein ein. In der Türkei fand man nirgends mehr „Kolonya“ (die türkische Version von Kölnisch Wasser), traditionell wird es Besuchern gereicht, unterwegs kann man sich mit dem etwa 80%-haltigen Ethylalkohol-Gehalt die Hände desinfizieren. Die Niederlande hatten Angst, dass ihr Marihuana knapp wird, so standen die Menschen also Schlange, um sich für die Quarantäne mit Gras einzudecken. Die Amerikaner machten ihrem Ruf alle Ehre und setzten in der Krise vor allem auf Waffen, vermutlich aus Sorgen vor sozialen Unruhen, außerdem auf Küken wegen den gestiegenen Preisen für Eier. Ein ziemlich ungewöhnlicher Hamsterkauf in Österreich, wo die Menschen sich Sorgen um ihr Aussehen machten und daher auf Nagellack setzten. Die Skandinavier stürmten die Apotheken. Schmerzmittel, Paracetamol und Insulin waren kaum mehr zu bekommen, das Hamstern ging dort sogar soweit, dass die schwedische Behörde an die Bevölkerung appellierte, derartige Käufe zu unterlassen. 

Sollte die Pandemie doch irgendwann ein Ende finden, werden wir uns frohen Mutes wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens widmen können: zum Beispiel auf der Reise nach Italien im Stau stehen. Sicher werden zu viele Autos das Klima angreifen, trotz alledem hatte es während Corona doch wahrhaftig genug Zeit sich zu erholen. 

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Author: Louisa Schumann