In fast jeder Religion kommt das Wort „Seele“ vor, doch bedeutet es in jeder Religion dasselbe? Und wenn ja, dann was?

Judentum

Im Judentum ist die Seele ein Teil Gottes, welcher in dem Körper drin ist. Es heißt, dass der Körper von den Eltern und dann das Leben durch die, von Gott gegebene, Seele erschaffen wird.

Im Judentum hat alles eine Seele, egal ob Tier, Pflanze oder Mensch, alle Lebewesen besitzen einen Funken Gottes. Die Seele ist nicht nur der „Motor“ des Lebens, sondern auch die Verkörperung des Grundes der Existenz, Bedeutung und des Zieles. Jedes Lebewesen besitzt eine Seele, doch insgesamt ist die menschliche Seele die am höchsten stehende.

Die Seele hat 5 Namen, die gleichzeitig auch die Einteilung der 5 Stufen der Seele sind:

  • Nefesch, steht für das physische Leben
  • Ruach, es ist das emotionale Ich und die Persönlichkeit
  • Neschama, das ist das intellektuelle Ich
  • Chaja, dieses steht für das überrationale Ich (Wissen, Verlangen und Glauben)
  • Jechida, beschreibt nochmal das Wesen der Seele, betont die Verbindung zu Gott

Nachdem der körperliche Teil des Menschen stirbt, gibt es mehrere Optionen, entweder gelangt die Seele ins Paradies, oder sie gelangt (für eine bestimmte Zeit) in das Gehinom (Hölle). Die letzte und die am wenigsten wahrscheinliche Option ist, dass die Seele in einen anderen Körper gelangt, dies wird Reinkarnation genannt und kann einer Seele höchstens dreimal passieren.

Quellen: Seele – Jewiki

Judentum – Wikipedia

Christentum

Ähnlich wie beim Judentum besteht der Mensch aus mehreren Teilen, dem Körper und der Seele. Die Seele ist im Gegensatz zum Körper unsterblich und unabhängig und symbolisiert das Leben nach dem Tod. Die Christen glauben, dass die Seele unsterblich ist.

Heiliger Laurentius und die Seelen im Fegefeuer – Niccolo Lapi

Traditionell meint man, dass nach dem Tod des Körpers Folgendes mit der Seele passieren kann: Entweder man kommt in die Hölle, wo man für seine Sünden bestraft wird, oder man kommt zu Gott in den Himmel; es gibt auch die Möglichkeit, dass die Seele für eine Zeit lang ins Fegefeuer kommt um die Sünden zu büßen und erst danach in den Himmel.

Im Christentum wird nicht an die Reinkarnation geglaubt, doch an die seelische Wiedergeburt, wenn jemand von seinen Wegen umkehrt und den Wegen Gottes folgt (z.B Paulus von Tarsus).

Islam

Auch der Islam meint, dass jeder von uns ein Hauch Gottes in sich trägt und dieser vor allem als Seele bekannt ist. Der Mensch besitzt auch hier einen physischen Körper der unabhängig von der Seele ist. Manchmal jedoch wird im Sprachlichen der ganze Mensch als Seele gesehen.

Also ist im sprachlichen Gebrauch die Seele vor allem in zwei unterteilt:

  • Die „menschliche Seele“; Phantasieren, Fühlen, Empfinden , etc. ; Es ist also der sterbliche Teil, der UNS beschreibt
  • Der „unsterbliche Teil“, welcher nach dem Tod zu Gott wandert und, wie der Name schon sagt, unsterblich ist

Man kann sagen, dass der ganze Mensch aus drei Teilen besteht:

  • der „menschlichen Seele“, also unserem Ego
  • der „göttlichen Seele“
  • dem Körper

Man könnte auch in indirekter Form meinen, dass die Seele den Tod bestimmt: „Allah nimmt die Seelen hinweg, wenn die Menschen sterben, und die derer, die noch nicht sterben, während sie schlafen. Dann hält Er die zurück, für die Er den Tod bestimmt hat, und schickt die anderen für eine bestimmt Frist zurück. Hierin sind fürwahr Zeichen für Leute, die nachdenken“ (Surat-az-Zumer,39:42).

Surat-az-Zumer,39:42

Dieses Zitat besagt auch also, dass nach dem Tod die Seele nur eine nächste Existenzebene erreicht und zu Gott zurückkehrt.

Doch bevor dieses geschieht, kommt es natürlich zu einem Gericht: Es werden der Person Fragen gestellt, und wenn sie richtig beantwortet werden, dann kommt die Person ins Paradies w;enn nicht, dann erleidet sie Qualen.

Buddhismus

Es gibt im Buddhismus keine Seele, wie wir sie z.B. im Christentum kennen. Wie der Geist genau definiert ist, ist umstritten, daher kann man nicht eindeutig sagen, was richtig ist.

Laut der Zen-Tradition gibt es im Buddhismus keine persönliche Seele. Wenn man sich selbst genauer untersucht, findet man seine Sinneswahrnehmung, Gedanken, Gefühle, den Körper und das persönliche Bewusstsein; diese werden als die fünf Skandhas bezeichnet. Außer den Skandhas gibt es nichts, was wir als „Ich“ bezeichnen könnten. Die Skandhas sind veränderlich, da sie die ganze Zeit von der Außenwelt beeinflusst werden. Diese zu untersuchen ist die Praxis der Meditation.

Meditation

Während der Meditation wird man merken, dass es keine persönliche Seele gibt. Es gibt nur eine einzige Seele, die als der Geist, das Ungeborene oder ähnliches bezeichnet wird. Dieses bedeutet, dass alle eines sind. Alle also sind die Quelle des Geistes, des Ungeborenen etc…

Daraus kann man folgern, dass die Seele sich immer wieder als Gott in jedem Menschen reinkarniert. Dazu gibt es eine häufig benutzte Metapher:

Gott hat angefangen mit sich selbst verstecken zu spielen, aber er hat das Spiel so gut gemacht, dass er vergessen hat, dass es nur ein Spiel ist. Und so hat er sich selbst vergessen.

Das erklärt wieder, dass es keine Seele gibt, die ins Nirvana (=Erleuchtung) gelangt, sondern bereits das, was man als Seele bezeichnet, Nirvana ist.

Nirvana bedeutet also das Auflösen der Identifikationen mit dem Körper-Geist-System, was einem Menschen mehr Spontanität, Kreativität, Lebendigkeit und Mitgefühl im Leben gibt.

Hinduismus

Der Hinduismus ist eine polytheistische Religion, d. h. es gibt mehrere Götter. Die Hindus glauben an die Wiedergeburt der Seele im anderen Körper. Dieser ewige Zyklus wird als Samsara bezeichnet.

Samsara

Der Mensch besitzt eine Gesamtheit von guten und schlechten Taten, diese Gesamtheit beschreibt das Karma. Dem Glauben nach sollten die Menschen möglichst viel Gutes tun, denn wenn man ein böser Mensch war, wird man zwar wiedergeboren, doch es kann sein, dass man als Stein zurück ins Leben kommt. Doch wenn man ein guter Mensch war, gibt es eine Chance, dass es zur Moksha kommt, dieses bedeutet, dass man aus dem ewigen Kreislauf rauskommt und in den höchsten Himmel „Brahmaloka“ kommt.

Außerdem gibt es Brahman, das ist die Weltseele, die aber keine göttliche Gestalt besitzt. Das ist die Ursubstanz des Lebens und liegt außerhalb des menschlichen Bewusstseins.

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Author: Jan Tankielun